Wer kennt das nicht…
…ein anstrengender Tag im Büro, endlich zu Hause und auch schon wieder unterwegs mit dem Hund. Eigentlich ist man so richtig knülle und die nötige Lust auf einen großen Spaziergang lässt auch noch auf sich warten. Also gut, man geht eine gewohnte Runde und ist so in Gedanken versunken. Der Hund trottelt gemütlich voraus und denkt sich vielleicht mit meinem Zweibeiner ist heut nicht viel anzufangen.
Wir gehen also so unseres Weges, ich immer noch in Gedanken versunken, als ich plötzlich meinen Hund nur ins Unterholz hechten sehe. Oh Mist! Was war das jetzt. Mit flinken Augen versuche ich im Unterholz zu erspähen, wo mein Hund ist. Der rennt in voller Action kreuz und quer. Scheint wohl eine Spur gewesen zu sein, denke ich noch so, als ich plötzlich etwas aus dem Augenwinkel flüchten sehe. Jetzt wird’s eng! Ein „HIER“ hilft da wenig. Nun hilft nur noch der Superpfiff.
Der Superpfiff
Was ist der Superpfiff. Vom Superpfiff haben wir vor vielen Jahren einmal gehört. Seitdem bewahren wir uns diesen Pfiff, wie den heiligen Gral, für besonders brenzlige Situationen auf. Und ja, in ca. 9 von 10 Fällen funktioniert der Superpfiff bei uns hervorragend. Situationen, in denen der Hund auf einen Ruf oder auf sein übliches Pfeifenkommando nicht mehr reagieren würde. Dies sind Situationen, in denen der Superpfiff der Trumpf im Ärmel eines jeden Hundebesitzers sein kann. Bei uns ist er dies jedenfalls. Darum wollen wir auch euch diesen Pfiff näher bringen.
Was ist der Superpfiff
Der Superpfiff ist ein Pfeifensignal, was euer Hund noch nicht kennt. Am besten verwendet ihr hierfür einen Pfeifenton oder ein ganz bestimmtes Signal. Und noch besser: ihr verwendet dazu eine Hundepfeife, welche sich komplett von der Tonfrequenz eurer bisherigen Hundepfeifen unterscheidet.
Dieser Ton und diese Pfeife muss völlig unverbraucht sein. Der Hund darf also dieses Signal zuvor noch nicht kennen.
Nun bewaffnet ihr euch mit dieser Pfeife und dem ultimativ besten Leckerchen. Auch das Leckerchen sollte neu für euren Hund sein. Aber das Wichtigste… für dieses Hundeleckerli muss euer Hund über Wasser laufen. Und seid ja nicht sparsam damit! Eurem Hund muss förmlich die Kinnlade runterfallen, wenn ihr den Pfiff das erste Mal benutzt und er zu euch kommt. (Wir geben unserem Hund immer eine ganze Trainingswurst am Stück). Wichtig ist, dass ihr dieses Megaleckerli ständig für Notfälle mitführen könnt.
Die Konditionierung
Mit spezieller Pfeife und Megaleckerli bewaffnet beginnt ihr nun mit der Übung.
- Zuerst übt ihr ohne Ablenkung (am besten in der Wohnung, im Haus o.ä.). Liegt der Hund auf seinem Platz, pfeift ihr mit der Pfeife und wartet bis der Hund zu euch kommt. Dann lobt ihr wie wild und haut ihm seine Megabelohnung direkt vor die Füße. Diesen Pfiff übt ihr am Anfang max. zweimal, später nur noch einmal die Woche. Festigt das Signal die nächsten Wochen in Wohnung oder Haus.
- Nun geht es in den Garten oder in ein Gelände, welches keine allzu große Ablenkung für euren Hund darstellt. Hier wieder holt ihr das Geübte weiter für mehrere Wochen. Wichtig – euer Hund muss immer gleich im Sprint zu euch kommen. Falls nicht, wählt etwas Besseres an Leckerchen oder findet das, auf was euer Hund abfährt. Vielleicht ist es auch ein Kaninchenfell, mit dem ihr wild gemeinsam für einen Augenblick spielt. Findet es heraus.
- Wenn alle Pfiffe in gewohnter Umgebung immer zu 100% funktionieren, dann trainiert diese nun 1x pro Woche in ungewohnter Umgebung – aber noch ohne Ablenkung.
- Funktioniert auch Punkt 3 – dann pfeift, wenn euer Hund abgelenkt ist. Dies kann z.B. sein, wenn er etwas aufregendes erschnüffelt oder sich mit etwas anderem beschäftigt. Klappt auch das, dann lasst die Ablenkungsmomente stärker werden. Pfeift, wenn er einen anderen Hund sieht o.ä. – in jedem Fall muss jeder Pfiff ein Erfolg sein. Klappt es einmal nicht, geht einfach noch einmal ein bis zwei Schritte zurück und übt von da an wieder vorwärts.
In einigen Monaten wird euer Hund diesen Pfiff verinnerlicht haben und dafür alles stehen und liegen lassen, wenn ihr ihn richtig begeistert habt.
Die wichtigsten Sachen noch einmal am Schluss zusammengefasst…
- Unverbrauchtes Pfeifensignal
- Mega-Leckerli oder Super-Belohnung
- ein bis max. zwei Pfiffe pro Woche
- Ablenkung schrittweise über Monate erhöhen und das wichtigste…
- Jeder Pfiff ist ein Erfolg - lieber mal nicht pfeifen, wenn Erfolg nicht sichergestellt ist!
Gutes Gelingen!